Montag, 23. Oktober 2017

Pflegeangebote für den Alltag zu wenig bekannt


MedDEV News (Apollon / dpa). Die Angebote der Pflegeversicherung für die Betreuung im Alltag sind Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen noch viel zu wenig bekannt: Nach dem Sozialgesetzbuch steht allen Pflegebedürftigen aller fünf Pflegegrade ein Entlastungsbetrag von bis zu 125 Euro im Monat zu.

Dieser Betrag muss nur beim Betreuungsdienstleister vorgestreckt werden, wird dann aber von der Pflegekasse erstattet. Beispiele für niedrigschwellige Entlastungsangebote sind stundenweise Betreuung, Unterstützung bei sozialen Kontakten, Unterstützung im Haushalt, Begleitung zu Aktivitäten außerhalb der Wohnung wie Einkauf oder Kinobesuch.

Bedarf an niedrigschwelligen Pflegeangeboten weiter steigend

Der GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass der Bedarf an niedrigschwelligen Pflegeangeboten weiter steigen wird. Anfang des Jahres wurde Pflegebedürftigkeit neu definiert und in fünf Pflegegrade (bisher drei Pflegestufen) unterteilt. Das Bundesgesundheitsministerium geht mittelfristig von zusätzlich 500.000 Menschen aus, die Kosten für Pflegeleistungen geltend machen können.

Niedrigschwellige Angebote können gerade für Menschen im Pflegegrad 1 eine sinnvolle Unterstützung im Alltag sein. Denn die Betroffenen könnten ihren Alltag noch überwiegend selbstständig meistern. Sie brauchten aber oft stundenweise Unterstützung im Haushalt oder bei der Betreuung.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte mit seiner dreistufigen Pflegereform in der zu Ende gehenden Legislaturperiode auch das Ziel verfolgt, dass Pflegebedürftige möglichst lange zu Hause gepflegt werden sollen, statt stationär.

Versicherte und Pflegebedürftige sollten sich gezielt und direkt an ihre Pflegekassen wenden

Leistungen ambulanter Pflegedienste können heute deutlich flexibler als früher in Anspruch genommen werden. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen nun entscheiden, ob sie verstärkt körperbezogene Pflege abrufen, Hilfe im Haushalt brauchen oder eher Unterstützung im Alltag, um zum Beispiel gemeinsam spazieren zu gehen. All das soll helfen, Pflegebedürftigen recht lange ein Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen.

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