MedDEV News (dpa). Obwohl die Zahl der medizinischen Behandlungsfehler nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr leicht
zurückgegangen ist, bedeute dies jedoch nicht, dass sich das Risiko, falsch oder fehlerhaft behandelt zu werden, generell verringert hätte, so der
Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK), der am Dienstag in Berlin seine
Statistik für 2016 vorgestellt hat.
2016 wurden in Deutschland 15.000 fachärztliche Gutachten zu (vermuteten) Behandlungsfehlern erstellt. Bei 3564
Behandlungen - und somit in knapp jedem vierten Fall - bestätigten die Fachärzte des MDK den Verdacht der Patienten.
Zwei Drittel der Vorwürfe betrafen demnach Behandlungen in der stationären
Versorgung, ein Drittel Behandlungen durch niedergelassene Ärzte. 7765 Vorwürfe
(51,4 Prozent) standen in direktem Zusammenhang mit der Behandlung im
Operationssaal.
Verteilt auf die Fachgebiete bezogen sich laut MDK 33 Prozent
der Vorwürfe auf Orthopädie und Unfallchirurgie, 12 Prozent auf die Innere
Medizin und Allgemeinmedizin, weitere 9 Prozent auf die Allgemeinchirurgie,
ebenfalls 9 Prozent auf die Zahnmedizin, 7 Prozent auf die Frauenheilkunde und
4 Prozent auf die Pflege.
Der MDK kritisiert generell, dass Daten zu Behandlungsfehlern in
Deutschland nur punktuell vorlägen. Deshalb lasse sich auch das
Gefährdungsrisiko nicht beziffern. Die Ärzteschaft legt einmal im Jahr eine
eigene Statistik über Behandlungsfehler vor.
Der
MDK verlangte - trotz erkennbarer Fortschritte - noch konsequentere
Anstrengungen zur Fehlervermeidung. «Dazu gehören eine Meldepflicht für
Behandlungsfehler und eine intensivere Forschung im Bereich
Patientensicherheit.»
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen